· 

Wie ist es zu meinem Unfall gekommen

Es ist der 16. Februar und ich dachte es wird ein ganz normaler Tag, so wie jeder andere auch.

Ich bin mit meinem Motorrad morgens in die Schule gefahren, hatte ganz normal Unterricht bis zur sechsten Stunde und machte mich danach auf den Heimweg. Ich fuhr über die Autobahn weil es meistens der schnellere Weg nach Hause ist.  Im Tunnel fiel mir auf, dass der Verkehr ziemlich langsam und schleppend voran ging. Ich wusste nicht warum, machte mir auch keinen Kopf darüber und bin hinter einem großen Lkw eingeschert. Ich mag es gar nicht hinter so großen LKWs zu fahren, weil man einfach nichts sehen kann. Wahrscheinlich wollte ich den Lkw überholen und habe gerade meinen Schulterblick gemacht, als der Lkw abrupt bremste. 

Ich fuhr mit meinen 30-35 km/h ungebremst in den großen Lkw Anhänger hinein. 

 

Vielleicht werden jetzt einige denken, das ist doch gar nicht so schnell, wie konnte es so schlimm ausgehen?

 

Nicht nur, dass es bei einem  Motorrad keine Knautschzone gibt, die mich etwas geschützt hätte, ich hatte auch noch einige Schulsachen und eine volle Thermoskanne im Rucksack. Das sind auch noch einige Kilos, die als Aufprallgewicht auf meinen Körper dazugekommen sind. 

Da der LKW-Fahrer die kleine Erschütterung an seinem großen schweren Fahrzeug nicht bemerkte ist er ein Stück weiter gefahren. Ich habe dann dort auf der Straße gelegen mit meinem Motorrad auf mir welches mich verdeckt hat. So wie ich es erzählt bekommen habe sind ein paar Autos vorbeigefahren und haben gar nicht bemerkt was passiert ist (an dem Lkw hat man auch nicht viel gesehen, nur eine Stange ist bisschen verbogen gewesen). Ich lag dann da bis ein Auto mir nähergekommen ist, in dem die Beifahrerin zum Fahrer gesagt hat, da liegt noch jemand unter dem Motorrad. Daraufhin haben sie gehalten und sind zu mir gekommen. Dadurch wurde auch ein Notarzt der Zivil vorbeigefahren ist aufmerksam, und hat gute fachmännische Erstversorgung geleistet . Mir durfte auch auf keinen Fall der Helm ausgezogen werden, hätte jemand meine Helm auch nur falsch bewegt wäre alles komplett vorbei gewesen. Ich soll sogar noch bei Bewusstsein gewesen sein und habe irgendetwas vor mich her gelabert.

Nachdem der Rettungsdienst sich einen Weg durch den Stau gemacht hat, wurde das Motorrad vorsichtig von mir runter genommen. Mein Hals wurde stabilisiert und ich bin mir nicht mehr sicher ob ich am Unfallort ins künstliche Koma gelegt worden bin, oder erst im Krankenhaus.

Im Krankenhaus wurde dann mein Körper geröntgt und es wurde erstmal sichtbar welche schweren Schäden mein Körper erlitten hat.

 

Ein paar Knochen hat es „nicht so schlimm“ getroffen wie zum Beispiel meine beiden Handgelenke und das rechte Schienbein, diese Knochen sind in einem normalen Gips gekommen und es dauert nur Zeit bis sie wieder richtig zusammengewachsen sind. Andere Knochen so wie mein ganzes linkes Bein Hat es nicht so gut getroffen, denn es ist an vielen Stellen zertrümmert gewesen und es mussten mir Stäbe eingesetzt werden gefolgt von einigen Fixateuren um die Knochen an Ort und Stelle zu halten.

Also ich habe gelernt wenn sich jemand das Genick bricht, dass dies den sicheren Tod bedeutet. Na klar, Es gibt immer mal Ausnahmen die so etwas überleben aber dieses mal ist das mehr als nur eine Ausnahme. Ich habe bei diesem Unfall nicht nur einen oder zehn Schutzengel, nein ich habe das ganze Sortiment auf meiner Seite stehen gehabt.

Die Wahrscheinlichkeit dass Genickbruch überlebt wird ist sehr gering aber trotzdem möglich, dass man einen doppelten Genickbruch überlebt klingt erst mal fragwürdig . sich an drei verschiedenen Stellen das Genick zu brechen und zu überleben hat sich bis dahin für mich völlig verrückt angehört und ich konnte es nicht glauben. Aber dann ist mir klar geworden dass ich einen vierfachen Genickbruch überlebt habe. Ich kann es bis heute nicht fassen was für eine kleine Wahrscheinlichkeit das ist.

Und weil die vier Halswirbel anscheinend nicht genug gewesen sind, Sind auch noch die darauf folgenden zwei Brustwirbel mit gebrochen gewesen. 

 

Doch das ist nicht das schlimmste was mir bei meinem Unfall passiert ist, viel gefährlicher ist es gewesen dass meine Milz angerissen ist und dadurch eine innere Blutung entstanden ist die unbedingt gestoppt werden musste weil ich sonst in den nächsten Minuten sterben könnte. Mehrere Stunden ging die Operation um mich außer Lebensgefahr zu bringen und danach wurde sich um die anderen Knochen gekümmert. Bei einem Scan von meinem Kopf zeigte sich auch ein Schädelhirntrauma mit einer Blutung die direkt auf mein Hirn drückte. Dieser Druck wurde entfernt und mir wurde eine Sonde in mein Kopf eingesetzt um den Druck zu messen. Das sah voll komisch aus, wie eine kleine Antenne die aus meinem Kopf heraus ragt.

 

Aufgrund der sehr schweren Verletzungen wusste man in der ersten Zeit nach der OP nicht ob mein Körper Überhaupt stark genug ist um diese Zeit zu überstehen und aus dem künstlichen Koma wieder aufzuwachen. 

Nach ein paar vergangenen Tagen versuchte man das erste Mal mich zu wecken und alle wurden sehr gespannt und hofften das beste. Ich glaube als meine Augen das erste Mal nach dem Unfall aufgegangen sind und ich bewusst reagiert habe, war das für viele ein wundervoller Moment.

dann ging es weiter ….


Kommentar schreiben

Kommentare: 0