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Trauma im Aufzug

 

Alles fing eigentlich ganz gut an. Ich habe schön ausgeschlafen, bin duschen gegangen und mal ohne Plan geschaut was der Tag so mit sich bringt. Bin ein bisschen an meinem PC gewesen bis mein Bruder und sein Kumpel zu mir reingekommen sind um zu sagen „Hallo wir sind jetzt da, wenn du willst kanns du zu uns dazu kommen, es kommen noch ein paar Freunde“.

Nach etwa 20 Minuten bin ich dann mit dem Aufzug nach oben gefahren um in der Küche zu den beiden zu stoßen. Der Abend lief gut, wir haben alle zusammen geredet, Spaß gehabt und etwas lauter im Haus Hintergrundmusik gehört. Nach einer Weile denke ich ich sitze schon ziemlich lange im Rollstuhl, und auch obwohl ich oft genug entlastet habe sollte ich keine Druckstelle an meinem Hintern riskieren. Also beschloss ich nach unten in meine Wohnung mit dem Aufzug zu fahren und mich bei mir auf die Weiche Couch zu setzen.

 

Ich sagte meinem Bruder Bescheid so das er mich dann an den Aufzug brachte. Als Sicherheit habe ich immer mein Handy auf meinem Schoß liegen sobald ich alleine fahre, damit ich mich telefonisch melden könnte falls etwas schief geht. Mein Bruder drückte den Knopf und ich habe ihm noch einen schönen Abend gewünscht.

Auf der Fahrt nach unten dachte ich mir „so und jetzt nach diesem tollen Abend entspannt auf die Couch setzen und noch ein wenig Fernsehen schauen“. Ich konnte mir gerade Nix entspannteres vorstellen. Der Aufzug ist schon so weit unten dass ich in meine Wohnung schauen kann und sehe sehr dort brennt kein Licht … Für gewöhnlich bedeutet das dort ist niemand.

 

Die Tür ging hinter mir auf und ich fing an meinem Pfleger zu rufen. Doch irgendwie kam keine Reaktion zurück also fing ich schnell an öfter und lauter zu rufen und schreien bevor die Tür sich automatisch wieder schließt und der Schall mehr isoliert wird.

O. k. zum Glück habe ich mich abgesichert und mir mein Handy auf den Schoß legen lassen, somit kann ich wenigstens meinem Pfleger anrufen und ihm sagen das ich hier gefangen bin. Ich sagte zu meinem Handy „ hey Siri, rufe meinem Pfleger an“. Freundlich sagte sie mir dass sie ihn mit FaceTime anruft. Soweit so gut, bis dahin ist alles noch ein wenig unter Kontrolle gewesen. Doch dann musste ja etwas passieren …

 

Irgendetwas hat mein Handy falsch gemacht und ist danach nicht mehr ansprechbar gewesen. Das war der Moment an dem es anfing dass sich ein wenig Panik in mir ausbreitet. Ich bin extra runtergefahren um mich zu entlasten weil ich schon zu lange im Rollstuhl sitze, und jetzt sitze ich hier unten fest und niemand weiß das etwas schief gegangen ist und ich hier unten fest sitze. 

Risiko freundlich und zu überzeugt dass es funktioniert habe ich meinem Pfleger auch nicht Bescheid gesagt das ich mit dem Aufzug runter fahre damit er mich entgegennehmen kann. Und wer jetzt denkt das ist schon schlimm genug dann passt mal auf..

 

Es gibt ja noch die Möglichkeit durch den Aufzugschacht hochzurufen und zu hoffen dass  mich jemand hört. Also fing ich an Hallo und Hilfe zu schreien was das Zeug hält. Nachteil an dem ganzen ist das oben noch laute Musik spielte. „was mache ich denn jetzt wenn mich keiner findet?? “ 

Ich fing an ungewollt schneller und schneller zu atmen, was natürlich voll kontraproduktiv gegen Panik ist...

Als das Lied zu Ende ging und die Musik leiser wurde, hörte ich die Stimme von meinem Bruder in der Küche. Das bedeutete nur noch eins: jetzt muss ich noch mal meine ganze Kraft zusammennehmen und rufen rufen rufen was das Zeug hält.

Doch meine Befürchtung wurde war, er hörte mich nicht und schon ging das nächste Lied an und es wurde wieder laut

 

Die Panik wurde größer und größer bis wieder der Moment gekommen ist an dem die Musik zu Ende geht und ich wieder meine Chance ergreife und anfange zu rufen. Nach all meinen Versuchen kam dann endlich die Erlösung.  Er schrie von oben runter „jaaaaa “ und in mir breitete sich so ein erleichtern des Gefühl dass ich endlich sicher bin das glaubt man gar nicht.

 

Ich rufe ihm hoch „Hilfe“ . 

Er zu mir „wie hilfe“

Ich mit schwacher Stimme „ich stecke hier unten fest“

 

Daraufhin holte er den Aufzug wieder nach oben und ich war froh dass ich nicht mehr alleine mit Panik unten im Aufzug fest stecke.

 

Obwohl diesmal alles gut gegangen ist sollte ich in Zukunft immer jemanden Bescheid geben um mich entgegenzunehmen damit ich nicht wieder in so eine Situation gerate.